Zeitgemäßes Lernen - Leitsätze

Zur Aufgabe von Schule in Zeiten des digitalen Wandels

Das John-Lennon-Gymnasium versteht sich als Ausbildungseinrichtung aufgeklärter, mündiger junger Menschen, denen es daran gelegen ist, die Zukunft der Welt während und nach ihrer Schulzeit aktiv mitzugestalten. Neben einer umfassenden Allgemeinbildung und reflexiven Kompetenzen bedarf es dafür heutzutage auch der Fähigkeit, digitale Hilfsmittel funktional zu nutzen und selbst zu gestalten. Schülerinnen und Schüler müssen über Hintergrundwissen zu unterschiedlichsten medialen Formaten verfügen, sowie in der Lage sein, Informationsquellen reflektiert und problemorientiert zu bewerten. Eine derartig breitgestreute Medienkompetenz lässt sich nicht auf einzelne Fächer auslagern, sondern ist nur durch eine übergreifende Vermittlung in allen Schulfächern zu erreichen.

Zeitgemäße Bildung

Im Zuge des digitalen Wandels wird oft von „Digitaler Bildung“ oder „Digitalem Lernen“ gesprochen. Beide Begriffe sind unglücklich, da menschliches Lernen per se analog stattfindet - wir sind weder Maschinen noch Cyborgs. Das John-Lennon-Gymnasium bevorzugt daher den Begriff Zeitgemäße Bildung, der neben den klassischen Aufgabenfeldern Bilden, Unterrichten, Beurteilen, Erziehen im Zeichen der 4Ks steht: Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken

Kommunikation

Zwar ist Unterricht seit jeher ein von gegenseitigem Informationsaustausch geprägter Prozess, in Zeiten digitaler Medien kommt jedoch eine Vielzahl neuer Kommunikationsmittel und -formen hinzu, deren Möglichkeiten, Gefahren und Konventionen gleichermaßen im Unterricht erprobt und reflektiert werden sollten. Lernprozesse finden vor allem im Austausch mit anderen statt; die zielgerichtete Nutzung unterschiedlicher Kommunikationsmittel sollte daher nicht heimlich im Verborgenen stattfinden, sondern als Unterrichtsgegenstand und -medium selbstverständlicher Teil zeitgemäßer Bildung sein.

Kollaboration: Miteinander statt Einzelkämpfertum

Gerade der Einsatz digitaler Medien und Plattformen ermöglicht eine Fülle bisher kaum realisierbarer Möglichkeiten der Kollaboration. Von der transparenten Schulentwicklung in den schulischen Gremien über die Curriculumsplanung in den Fachbereichen bis zur Projektarbeit im Unterricht - die Lernplattform des John-Lennon-Gymnasiums ermöglicht Formen der kooperativen Zusammenarbeit, die nicht nur bessere Ergebnisse verspricht, sondern darüber hinaus Teamfähigkeit und soziale Kompetenzen fördert.

Kreativität: Vom fortgeschrittenen Anwender zum Gestalter

Zusätzlich zu einer souveränen und reflektierten Bedienung von Medien sollen Schüler*innen am John-Lennon-Gymnasium lernen, kreativ und produktiv mit Medien umzugehen. Ziel ist ein schöpferischer Umgang anstatt ein pures, effizientes „Anwendertum“. Gerade digitale Medien bieten zusätzliche Möglichkeiten der Veröffentlichung und damit neue Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Kritisches Denken

Im Zeitalter des Internets besteht das Problem nicht mehr darin, Zugang zu Informationen zu bekommen, sondern oft genug darin, aus der Fülle der Informationen eine begründete Auswahl zu treffen. Gefragt ist die Fähigkeit, die gefundenen Informationen zu verarbeiten, einzuordnen und Sinn daraus zu ziehen. „Kritisches Denken“ bedeutet Analysieren, Hinterfragen, Überprüfen. Es ist Voraussetzung für kognitive, nachvollziehende oder kreative Denkleistungen.

Erweiterter Medienbegriff

Kein Medium, ob analog oder digital, ist per se gut oder schlecht. Abhängig vom aktuellen Unterrichtsthema, dem konkreten Lernziel und der Lehrmethode bietet sich der Einsatz mal des einen, mal des anderen Mediums an. Das John-Lennon-Gymnasium verwendet einen erweiterten Medienbegriff, der Medieneinsatz weder auf neuere (digitale) Medien noch auf klassische (analoge) reduziert - diese ergänzen einander und stehen nicht zueinander in Konkurrenz.

Allgemeinbildung vs. Suchmaschine

Reines Faktenwissen (= „googlebares“ Wissen) verliert in Zeiten des Smartphones zwar vermeintlich an Alltagsrelevanz, es bleibt aber auch in Zukunft unverzichtbar, um Informationen spontan einordnen und bewerten zu können. Neben der Vermittlung funktionaler Recherchestrategien und Beurteilungskompetenzen von Informationsquellen bleibt der schulische Hauptauftrag, die ausgewogene, fachübergreifende Allgemeinbildung, unverändert.

Souveränität statt Panikmache

Medienkompetenz bedeutet in Zeiten elaborierter digitaler Verführungsalgorithmen auch zunehmend Selbst(er)kenntnis, -diagnose und -disziplin. Erst wer eigene Schwächen erkennt und diese einzuschätzen versteht, kann Strategien entwickeln, Medien und Geräte zu beherrschen, anstatt sich von ihnen beherrschen zu lassen. Im ITG-Untericht der 7. Klassen sowie in Projekttagen zum Thema (Stichwort: Digitale Helden) werden Lernende am John-Lennon-Gymnasium mit nicht selten verborgenen Aspekten sozialer Medien und deren Nutzung konfrontiert und entwickeln gemeinsam Ansätze für einen souveränen Umgang. So werden z. B. im Rahmen von Digital-Detox-Versuchen Abstinenzerfahrungen gemacht und ausgewertet, Einstellungsmöglichkeiten von Geräten und Plattformen kontrovers diskutiert - und auch der temporäre, selbstgewählte Medienverzicht als selbstverständlicher Teil von Medienkompetenz thematisiert.

Lehrkräfte = Lernende

In Zeiten stetig neuer technischer Entwicklungen und Möglichkeiten verstehen sich auch die Lehrkräfte dauerhaft als Lernende. Die Geschwindigkeit des digitalen Wandels und des damit zusammenhängenden pädagogischen Diskurses erfordert die Bereitschaft zu stetiger Fortbildung und lebenslangem Lernen. Das John-Lennon-Gymnasium sieht sich diesbezüglich nicht nur der Ausbildung seiner Schülerinnen und Schüler sondern auch der Fortbildung seiner Lehrkräfte verpflichtet.

Ausstattung ist nicht alles...

...aber ohne adäquate Ausstattung ist es schwer, anschaulich, praxis- und projektorientiert Medienkompetenz zu vermitteln.

Zum vollständigen Medienbildungskonzept der Schule.