Am John-Lennon-Gymnasium können Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse Latein als Wahlpflichtfach wählen. In kleinen Lerngruppen lernen sie in zwei Stunden pro Woche die Grundlagen der lateinischen Sprache kennen. Doch warum lohnt es sich, diese tote Sprache zu lernen? Dazu hier ein paar Stichworte:
Latein ist eine Reise in die Antike
Im Unterricht beschäftigen wir uns mit dem Alltag der Menschen in der Antike. Wie haben sie gewohnt, was haben sie gegessen, wie kleidete man sich in der Antike? Dabei bekommen wir Einblicke in eine Vergangenheit, erfahren mehr darüber, was Menschen vor 2000 Jahren gedacht haben, worüber sie gelacht haben, wovor sie Angst hatten und woran sie geglaubt haben. Wir schauen uns die Treffpunkte einer antiken Stadt an und erfahren, warum die Menschen ins Theater, zu Gladiatorenkämpfen oder in die Thermen gingen.
Latein ist ein besonderes Fach
Die lateinische Sprache ist eine sehr logisch aufgebaute Sprache. Dadurch fördert und fordert sie das logische Denken. Bisweilen ähnelt das Entschlüsseln eines lateinischen Satzes dabei sogar einer mathematischen Knobelaufgabe: Jedes Wort und jede Endung wird genau untersucht und dann ins Deutsche übersetzt. Doch zugleich fördert Latein auch den kreativen Umgang mit Sprache, denn es ist auch wichtig, den Sinn eines Satzes zu verstehen. Oft gibt es viele verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten, die alle richtig sind. Dann gilt es zu entscheiden, welche Übersetzung am besten erscheint.
Dabei ist die Unterrichtssprache aber immer Deutsch. Dies ist oft ein Vorteil für stillere oder nicht so spontane Schüler*innen, denn es kommt nicht darauf an, sofort loszureden. Anders als in den modernen Fremdsprachen muss das erlernte Wissen (z.B. die fremde Sprache) nicht sofort beim Antworten im Unterrichtsgespräch aktiv angewendet werden (indem man z.B. möglichst fehlerfrei Englisch spricht).
Latein - eine tote Sprache
Natürlich stimmt es - heute leben nur noch sehr, sehr wenige Menschen, die Latein sprechen (können). Doch das bedeutet noch lange nicht, dass die lateinische Sprache gestorben ist! Die deutsche Sprache selbst ist stark geprägt vom Lateinischen. Begriffe wie Abitur, Computer, Video, Fakt, Agenda, Appetit, Tempo, ... kommen direkt aus dem Wortschatz der Römer. Auch die englische Sprache enthält bis zu 60% Wörter, die vom Latein abstammen, wie z.B. victory, crime, to study, empire, potent, content, copy, und noch viele mehr.
Noch lebendiger ist Latein allerdings in den romanischen Sprachen. Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugisisch und Rumänisch sind die modernen "Kinder" des Lateins. Wer Latein kennengelernt hat, wird es viel leichter haben, sich diese Sprachen anzueignen, da nicht nur der Wortschatz fast vollständig aus der antiken "Muttersprache" stammt, sondern da auch die grammatischen Strukturen sich ähneln.
Bei uns lernen Schüler*innen mit Französisch und Spanisch als zweiter Fremdsprache gemeinsam und wir finden immer wieder Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Sprachen oder sprechen über einen Ausdruck im modernen Latein, also Italienisch. So bekommen wir einen Einblick in mehrere romanische Sprachen gleichzeitig.
Latein - Schulung des Ausdrucksvermögens
Bei der Beschäftigung mit lateinischen Texten spielt die Übersetzung ins Deutsche eine zentrale Rolle. Immer wieder überlegen wir gemeinsam, wie eine Übertragung ins Deutsche besonders treffend formuliert werden könnte. Das schult auch die Ausdrucksfähigkeit im Deutschen. Zugleich erforschen wir auch grammatische Strukturen, Satzbau und die Verwendung sprachlicher Mittel. Durch die Fremdwörter, die aus der lateinischen Sprache abgeleitet wurden, erweitert sich der Wortschatz. All das zusammen hilft, mit Sprache reflektiert und sicher umzugehen, im Deutschen, aber auch in allen anderen Sprachen.
Latein - ein Schlüssel zur Kultur
Latein ist die Sprache der römischen Antike, aber auch des Mittelalters und der Neuzeit.
Latein – ein Lernfach?
Wir lernen nicht einfach auswendig, sondern versuchen zu verstehen, was wir besprechen. Langes Auswendiglernen findet im Lateinunterricht am John-Lennon-Gymnasium nicht statt. Auch Vokabeln lernen wir nur, wenn sie wirklich sehr wichtig für uns sind. Trotzdem können wir schon nach kurzer Zeit einfache lateinische Texte lesen und verstehen.